Durch das Team FOAM – Live e.V. erstellte Beiträge

Hier findet ihr Beiträge, welche durch das Team von FOAM – Live e-V. erstellt wurde. Die Beiträge könnt ihr euch kostenlos als PDF – herunterladen.


Patienten mit LVAD – System:

 


 

Ergänzung: Reanimation bei LVAD – Patienten

In seltenen Fällen kann es trotz der Unterstützung durch ein LVAD zu einer Reanimationssituation kommen. In solchen Situationen ist es wichtig, dass das Rettungsteam (impliziert Rettungsfachpersonal und das notärztliche Personal) gemäß den aktuellen Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation (CPR) handelt. Die Durchführung der Reanimation sollte ohne Verzögerung und nach den standardisierten Protokollen erfolgen.

Es ist jedoch wichtig , sich der speziellen Risiken bewusst zu sein, die bei LVAD-Patienten bestehen können:

  1. Dislokation des LVAD: Bei der Durchführung von Thoraxkompressionen besteht die Möglichkeit, dass Kanülen oder andere Komponenten des LVAD verschoben werden.
  2. Verletzungsrisiko: Aufgrund der bestehenden Implantate und körperlichen Gegebenheiten von LVAD-Patienten ist das Risiko von Verletzungen, wie Rippenfrakturen oder anderen thorakalen Verletzungen, erhöht.
  3. Beschädigung der Kanülen: Thoraxkompressionen können die Kanülen des LVAD beeinträchtigen, was zu weiteren Komplikationen führen kann.

Trotz dieser Risiken gibt es in der präklinischen Phase keine Alternative zur Durchführung der Reanimation. Die sofortige und effektive Anwendung der CPR bleibt die wichtigste Maßnahme, um das Überleben des Patienten zu sichern.

Ergänzung zum Thema Defibrillation bei LVAD-Patienten

LVAD-Patienten können auch durch Ansaugphänomene, QT-Verlängerungen und Myokardischämien Herzrhythmusstörungen erleiden. Selbst bei einem Kammerflimmern können solche Patienten ansprechbar sein und müssen somit eventuell nicht sofort defibrilliert werden.

Eile ist trotzdem geboten, denn das weitere Vorgehen sollte schnellstmöglich in Absprache mit der kardiochirurgischen Abteilung abgestimmt werden, insbesondere im Hinblick auf eine möglicherweise verschlechterte RV-Funktion.

Sollten eine Defibrillation oder eine externe Schrittmachertherapie notwendig sein, dann sollte dies durchgeführt werden.

Auch Herzrhythmusstörungen, die zu einer hämodynamisch relevanten Verschlechterung führen, sollten leitliniengerecht behandelt werden.

Zeichen dafür können beispielsweise eine Vigilanzminderung in Kombination mit einem LVAD-Fluss unter 1,5 l/min oder ein etCO2 unter 20 mmHg sein.

Fazit:

  1. Wenn der Patient reanimationspflichtig ist, sollten leitliniengerechte Thoraxkompressionen durchgeführt werden.
  2. Das Notfallmanagement bei LVAD-Patienten erfordert spezifische Kenntnisse und eine sorgfältige Abwägung der Risiken und Maßnahmen. Schulungen und ein enger Austausch mit der kardiochirurgischen Abteilung sind essentiell, um in Notfallsituationen optimal handeln zu können.
  3. Auch Herzrhythmusstörungen, die zu einer hämodynamisch relevanten Verschlechterung führen, sollten leitliniengerecht behandelt werden.

Für weiterführende Informationen empfehlen wir:

Pilarczyk, K., Boeken, U., Beckmann, A., Markewitz, A., Schulze, P. C., Pin, M., … & Michels, G. (2020). Empfehlungen zum Notfallmanagement von Patienten mit permanenten Herzunterstützungssystemen. Zeitschrift für Herz-, Thorax-und Gefaßchirurgie, 34 (3), 171-183.